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DGS - Ndidi Dike, Ohne Titel

In einer Raumecke stoßen zwei quadratische Leinwände aneinander. Ein tiefes Blau ist die vorherrschende Farbe auf beiden Gemälden. Die oberen zwei Bilddrittel sind jeweils mit einem Blau gefüllt, das mit schwarzer Farbe übermalt wurde. Es wirkt dadurch besonders dunkel. Auf dem unteren Bilddrittel wogen kurvige Linien in helleren Blau und Weißtönen. Wie die Wellen eines Meeres verbinden sie die beiden Quadrate über den Bildrahmen hinweg. Jeweils drei bunte Kreisscheiben mit spiralförmigem Muster zieren die Leinwände. Im unteren linken Bildeck der linken Leinwand und im mittleren rechten Bereich der rechten Leinwand bilden sie farbige Kontraste zum sonst sehr getragenen Umfeld. Eine blaue Kreisscheibe ist im rechten oberen Ecke der linken Leinwand platziert. Ihr Gegenstück findet sie in einem blauen Kreuz in der rechten oberen Ecke der linken Bildwand.

Die Künstlerin Ndidi Dike wurde 1960 in London geboren und zählt heute zu den bekanntesten Künstlerinnen Nigerias. Seit ihrer Kindheit von Kunst fasziniert, folgte sie ihrer Neigung und studierte zunächst Musik und dann bildende Kunst an der Universität von Nigeria in Nsukka. Dort kam sie mit der sogenannten Nsukka-Schule in Kontakt. In Nsukka wurde in den sechziger Jahren mit traditionellen und moderne Stilrichtungen experimentiert. Daraus entstand ein neuer Stil, der sich insbesondere an graphischen Elementen gut erkennen lässt. Ndidi Dike zählt zur dritten Generation der Nsukka-Schule. In einer Arbeit, die sie 2018 für das Iwalewahaus erstellte, nahm sie Bezug zur Nsukka-Tradition.

Formal ist das Gemälde ein Diptychon. Diese Bildformel entwickelte sich bereits in der Antike und wurde im Mittelalter gerne für Eheportraits verwendet. Sie findet dann Anwendung, wenn zwei gegensätzliche Inhalte gleichwertig nebeneinander gestellt werden sollen. Bei Ndidi Dikes Bild könnten elementare Kräfte damit gemeint sein. Kreuz und Kreis deuten auch auf mythologisch - religiöse Interpretationsansätze. Das Verbindende der Wellenlinien und die dunkle Kraft des tiefen Blau verleihen dem Bild eine sehr beruhigende Ausstrahlung.


Verantwortlich für die Redaktion: Philipp Schramm

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